Wo anfangen bei einem Ballett-ABC? Arabesque, Attitude, Adagio, Allegro – man hat die Qual der Wahl und ist verwirrt über das Sprachengewimmel. Arabesque und Attitude entspringen als „Ornament im spanischen Stil“ und „Haltung“ dem Französischen; Adagio und Allegro lassen als „bequem, gemächlich“ und „lebhaft“ Italienisch im Ballettsaal erklingen. Grund dafür ist die Geschichte des Balletts, das seinen Anfang als Gesellschaftstanz an den Adelshöfen im Italien und Frankreich des 15. Jahrhunderts nahm. Mit dem Sonnenkönig Louis XIV. und der von ihm initiierten Académie Royal de Danse wurde der Tanz kodifiziert. Die Technik wurde verfeinert, Schritte systematisiert. Gleichsam wurde der Grundstein für die Professionalisierung des Balletts und seiner Abnabelung vom Gesellschaftstanz gelegt. Seit Ende des 18. Jahrhunderts erhielt es seine weitere Ausformung in Russland, gelangte in die USA und war: überall!
Heute kommen TänzerInnen aus der ganzen Welt und stimmen ein in das Sprachengesumm. Beim Stuttgarter Ballett sind aktuell 23 Nationen im Ensemble vertreten. Sie stammen aus Argentinien oder Australien, haben Ballettschulen in Bratislawa oder Córdoba besucht. Im Ballettsaal wissen sie alle, welche Pose mit Arabesque (Spielbein nach hinten ausgestreckt) und Attitude (Spielbein angewinkelt nach vorne oder hinten) gemeint ist, welche Stimmung bei Adagio und Allegro gefragt ist. Dass es eine „fremde“ Sprache ist, ist völlig vergessen. Als Lingua franca um die Ballettbegriffe herum dient Englisch, was den insgesamt 14 TänzerInnen aus dem englischsprachigen Raum zugutekommt. Doch halt! Hört man da nicht auch Deutsch, Italienisch und Spanisch? Wenn die starke Italo-Fraktion der Compagnie, immerhin zehn TänzerInnen, unter sich ist, unterhalten sie sich in der Muttersprache. Gleiches gilt für die gesprächigen Ensemblemitglieder aus Argentinien, Brasilien, Mexiko und Spanien. ¿Comprendes? Nö, nicht alles. Doch wer braucht schon das gesprochene Wort? Der Tanz sagt alles.
Pia Boekhorst
Foto: Ensemble in der Probe zu Das Königreich der Schatten, © Roman Novitzky
Heute kommen TänzerInnen aus der ganzen Welt und stimmen ein in das Sprachengesumm. Beim Stuttgarter Ballett sind aktuell 23 Nationen im Ensemble vertreten. Sie stammen aus Argentinien oder Australien, haben Ballettschulen in Bratislawa oder Córdoba besucht. Im Ballettsaal wissen sie alle, welche Pose mit Arabesque (Spielbein nach hinten ausgestreckt) und Attitude (Spielbein angewinkelt nach vorne oder hinten) gemeint ist, welche Stimmung bei Adagio und Allegro gefragt ist. Dass es eine „fremde“ Sprache ist, ist völlig vergessen. Als Lingua franca um die Ballettbegriffe herum dient Englisch, was den insgesamt 14 TänzerInnen aus dem englischsprachigen Raum zugutekommt. Doch halt! Hört man da nicht auch Deutsch, Italienisch und Spanisch? Wenn die starke Italo-Fraktion der Compagnie, immerhin zehn TänzerInnen, unter sich ist, unterhalten sie sich in der Muttersprache. Gleiches gilt für die gesprächigen Ensemblemitglieder aus Argentinien, Brasilien, Mexiko und Spanien. ¿Comprendes? Nö, nicht alles. Doch wer braucht schon das gesprochene Wort? Der Tanz sagt alles.
Pia Boekhorst
Foto: Ensemble in der Probe zu Das Königreich der Schatten, © Roman Novitzky
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