TänzerInnen trainieren und proben acht Stunden am Tag. Klar, dass sie dafür Kraft brauchen. Selbst waschechte Ballerinen sind keine Sylphiden, die von Luft und Liebe, Karotten und Knäcke leben. Die meisten TänzerInnen ernähren sich ausgewogen gesund, um ihrem Körper die nötige Energie zu liefern, um Muskelaufbau und Regeneration zu ermöglichen. Doch einen Einheitsbrei gibt es deshalb noch lange nicht. Im Stuttgarter Ballett finden sich wahre Gourmets, die am heimischen Herd Gaumenfreuden zaubern. So bunt wie ihre Nationalität ist dabei auch ihre Kulinarik.
„Ich bin in der Küche aufgewachsen!“ sagt Fabio Adorisio und lacht. Er kommt aus einer Familie von Köchen. Und zwar aus Piemont, dem Mekka der Gourmets, der angeblich besten Küche der Welt. Sein Vater betreibt eine Pizzeria; seine Mutter war von klein an in der Gastro-Welt zuhause. Kein Wunder also, wenn der Italiener für die Gerichte der Gegend schwärmt. Gesund und pur, aber durchaus deftig: bagna càuda etwa, Sardellen mit Knoblauch in Olivenöl, oder Polenta mit Käse. Als kleiner Junge schlemmte Fabio Adorisio etwas zu viel, sodass er mit etwa 13 Jahren für den Weg einer Ballettkarriere abspecken musste. Mit der Unterstützung einer Ernährungsberaterin streckte sich Fabio Adorisio beim nächsten Wachstumsschub in die Höhe – die Breite war verschwunden. „Es dauert, bis man lernt, was der Körper braucht“, aber inzwischen weiß der Halbsolist ziemlich genau, was Körper und Seele guttut. Für ihn gilt: keine Milch, keine Paprika, wenig Fleisch, Pasta zu Mittag an einem Vorstellungstag – und nicht zuletzt Genuss!
Jessica Fyfe hat einen Trink-Tipp für heiße Tage und lange Proben: Verdünnte Apfelsaftschorle mit einem Spritzer Zitronensaft und einer Prise Salz ergibt einen selbstgemixten Energydrink, der auch im Winter Wunder wirkt. Abseits des Ballettsaals liebt es die Australierin, zu Tisch zu bitten und Mahlzeiten mit FreundInnen zu teilen. Dann fährt sie voller Freude Gänge-Menüs auf. Ihr Lieblingsgericht ist Lammbein nach dem Rezept ihres Vaters: Lamb shanks. Das und seinen Sticky Date Pudding (Dattel-Kuchen) bereitet ihr Dad normalerweise vor, wenn Jessica Fyfe nach Hause kommt. Dieses Jahr hat die Corona-Pandemie keinen Besuch in Australien erlaubt. Damit in Stuttgart zumindest etwas Heimatgefühl entstehen konnte, hat er seiner Tochter per Videoschaltung die Geheimnisse des Garens und Backens weitergegeben. Auf den Tisch kommt bei der Solistin nur Bio-Fleisch von lokalen Bauernhöfen. Deshalb kann man Jessica Fyfe auf dem Stuttgarter Wochenmarkt treffen. Oder in ihrem Lieblingscafé, einer glutenfreien Pâtisserie! Denn mit 13 wurde Zöliakie, Gluten-Unverträglichkeit, bei ihr diagnostiziert, weshalb es die schwäbische Küche bei ihr schwer hat. Umso mehr fehlen ihr frische Meeresfrüchte aus der australischen Heimat.
Martí Fernández Paixà vermisst die mediterrane Küche. Deshalb deckt er sich nach Besuchen bei seinen Eltern in Spanien ein: mit dem geliebten Olivenöl oder mit Tomatensoße, die anders als in Deutschland schon gekocht und somit fertig zum Verzehr ist. Doch obwohl der Solist selbst den Kochlöffel schwingt, schmeckt es ihm nicht ganz wie im katalonischen Zuhause. Seine Eltern besitzen eine Bäckerei mit „göttlichen Schokocroissants“, wie er schwärmt, und Torrone (weißem Nougat), das in der Backstube selbst hergestellt wird. Doch auch bei Heimatbesuchen achtet Martí Fernández Paixà auf gesunde Balance. Bereits als er klein war, haben seine Eltern ihn auf eine ausgewogene Ernährung eingeschworen. Ein Körper, der Hochleistung bringen soll, will schließlich ausreichend genährt werden. Doch bei echten Gourmets kommt der Geschmack nicht zu kurz. Guten!
Pia Boekhorst
„Ich bin in der Küche aufgewachsen!“ sagt Fabio Adorisio und lacht. Er kommt aus einer Familie von Köchen. Und zwar aus Piemont, dem Mekka der Gourmets, der angeblich besten Küche der Welt. Sein Vater betreibt eine Pizzeria; seine Mutter war von klein an in der Gastro-Welt zuhause. Kein Wunder also, wenn der Italiener für die Gerichte der Gegend schwärmt. Gesund und pur, aber durchaus deftig: bagna càuda etwa, Sardellen mit Knoblauch in Olivenöl, oder Polenta mit Käse. Als kleiner Junge schlemmte Fabio Adorisio etwas zu viel, sodass er mit etwa 13 Jahren für den Weg einer Ballettkarriere abspecken musste. Mit der Unterstützung einer Ernährungsberaterin streckte sich Fabio Adorisio beim nächsten Wachstumsschub in die Höhe – die Breite war verschwunden. „Es dauert, bis man lernt, was der Körper braucht“, aber inzwischen weiß der Halbsolist ziemlich genau, was Körper und Seele guttut. Für ihn gilt: keine Milch, keine Paprika, wenig Fleisch, Pasta zu Mittag an einem Vorstellungstag – und nicht zuletzt Genuss!
Jessica Fyfe hat einen Trink-Tipp für heiße Tage und lange Proben: Verdünnte Apfelsaftschorle mit einem Spritzer Zitronensaft und einer Prise Salz ergibt einen selbstgemixten Energydrink, der auch im Winter Wunder wirkt. Abseits des Ballettsaals liebt es die Australierin, zu Tisch zu bitten und Mahlzeiten mit FreundInnen zu teilen. Dann fährt sie voller Freude Gänge-Menüs auf. Ihr Lieblingsgericht ist Lammbein nach dem Rezept ihres Vaters: Lamb shanks. Das und seinen Sticky Date Pudding (Dattel-Kuchen) bereitet ihr Dad normalerweise vor, wenn Jessica Fyfe nach Hause kommt. Dieses Jahr hat die Corona-Pandemie keinen Besuch in Australien erlaubt. Damit in Stuttgart zumindest etwas Heimatgefühl entstehen konnte, hat er seiner Tochter per Videoschaltung die Geheimnisse des Garens und Backens weitergegeben. Auf den Tisch kommt bei der Solistin nur Bio-Fleisch von lokalen Bauernhöfen. Deshalb kann man Jessica Fyfe auf dem Stuttgarter Wochenmarkt treffen. Oder in ihrem Lieblingscafé, einer glutenfreien Pâtisserie! Denn mit 13 wurde Zöliakie, Gluten-Unverträglichkeit, bei ihr diagnostiziert, weshalb es die schwäbische Küche bei ihr schwer hat. Umso mehr fehlen ihr frische Meeresfrüchte aus der australischen Heimat.
Martí Fernández Paixà vermisst die mediterrane Küche. Deshalb deckt er sich nach Besuchen bei seinen Eltern in Spanien ein: mit dem geliebten Olivenöl oder mit Tomatensoße, die anders als in Deutschland schon gekocht und somit fertig zum Verzehr ist. Doch obwohl der Solist selbst den Kochlöffel schwingt, schmeckt es ihm nicht ganz wie im katalonischen Zuhause. Seine Eltern besitzen eine Bäckerei mit „göttlichen Schokocroissants“, wie er schwärmt, und Torrone (weißem Nougat), das in der Backstube selbst hergestellt wird. Doch auch bei Heimatbesuchen achtet Martí Fernández Paixà auf gesunde Balance. Bereits als er klein war, haben seine Eltern ihn auf eine ausgewogene Ernährung eingeschworen. Ein Körper, der Hochleistung bringen soll, will schließlich ausreichend genährt werden. Doch bei echten Gourmets kommt der Geschmack nicht zu kurz. Guten!
Pia Boekhorst


Fotos: Die Auslage der Bäckerei von Martí Fernández Paixàs Eltern (oben), © Artipa; Vorspeisen à la Jessica Fyfe (links), die Tänzerin beim Backen mit ihrem Vater (rechts), © Jessica Fyfe
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